Wie Sie sich als Fotograf auf die Hochzeit vorbereiten, haben wir Ihnen in Teil I unserer Serie zur Hochzeitsfotografie verraten. Die darin genannte Checkliste begleitet uns durch den Tag und hilft uns dabei, an alles zu denken. Ganz besonders wichtig ist dies bei der so genannten Hochzeitsreportage. Aber was ist das eigentlich?
- Was ist eine Hochzeitsreportage?
- Fotografieren Sie die Locations und Details davon
- Beim Friseur: Die Braut wird aufgehübscht
- Getting ready – das Ankleiden der Braut
- Übergabe der Braut an den Bräutigam
- Die Hochzeitsreportage im Standesamt und / oder in der Kirche
- Hochzeitsfotos während des Empfangs und des Kaffees
- Die beste Zeit fürs Brautleute-Shooting
- Nachmittag und Abend sind auf jeder Hochzeit anders
Was ist eine Hochzeitsreportage?
Im wahrsten Wortsinn wird hier der Hochzeitstag wie eine Reportage dargestellt. Sie als Fotograf sind der Reporter, der mit seiner Kamera hautnah am Brautpaar ist und beinahe jeden Schritt dokumentiert. Am Ende entsteht eine Bildstrecke, die eine Geschichte erzählt. Die Bilder bauen aufeinander auf und bilden in sich die Orte des großen Tages ab.
Die unterschiedlichen Locations können sich in Innenräumen, aber bei schönem Wetter auch draußen befinden. Wie Sie je nach Örtlichkeit am besten vorgehen, verraten Ihnen die beiden Magazin-Artikel unserer Serie „Hochzeitsfotos in Innenräumen“ (Teil III) und „Hochzeitsfotos: Ideen für draußen“ (Teil IV).
Fotografieren Sie die Locations und Details davon
Damit der Betrachter Ihrer Fotos später auch das Gefühl einer Reportage hat, ist es wichtig, dass Sie ihn oder sie auch örtlich „mitnehmen“. Damit meine ich, dass Sie daran denken müssen, die unterschiedlichen Orte auch von außen einzufangen: Die Reklame des Friseurs, das Schild des Gasthauses, die Kirche von außen etc.
Erst danach sollten Bilder der Geschehnisse vor Ort erfolgen. Die endgültige Reihenfolge Ihrer Fotos müssen Sie erst bei der Bild-Lieferung stehen haben, denn so manche Fassade ist morgens noch verschattet und nachmittags schön beleuchtet.
Beim Friseur: Die Braut wird aufgehübscht
Die Hochzeitsreportage beginnt meistens sehr früh am Morgen mit dem Besuch beim Friseur. Gerne nimmt so ein Termin auch mal zwei Stunden in Anspruch. Es reicht normalerweise, wenn Sie die letzte Stunde mitbekommen. Die Braut erhält ein Makeup, der Schleier wird in die kunstvoll kreierte Frisur eingesetzt, im Salon sind überall Spiegel – ein Kreativpool an Möglichkeiten.
Weiterer Vorteil: Sie schießen sich warm, so wie ein Athlet sich aufwärmt. Die Stimmung ist gelöst, Sie können sich einbringen, meist sind Geschwister und Mutter dabei und der Tag beginnt locker und leicht, auch mal mit einem Prosecco.
Kleiner Tipp am Rande: Versuchen Sie, mit Ihrem PKW immer vor den Akteuren am nächsten Ort des Geschehens zu sein. Sie vermeiden so Überraschungen und können Ihre Ausrüstung einsatzbereit machen. Hier ist die nächste Station der Ort, an dem sich die Braut das Brautkleid anziehen wird.
Getting ready – das Ankleiden der Braut
Das Ankleiden, oder im Fachjargon „Getting Ready“ genannt, ist das nächste Highlight: Entweder im elterlichen Haus oder im Hotelzimmer finden sich eine Fülle an Details und an Aktivitäten, die aufgenommen werden wollen. In dichter Folge werden Sie nun wahrscheinlich Fotos in Innenräumen erstellen – mehr dazu erfahren Sie in Teil III dieser Serie.
Übergabe der Braut an den Bräutigam
Die Hochzeitsreportage setzt sich fort anhand des geplanten Programms: Die Übergabe der Braut an den Bräutigam ist ein hoch emotionaler Moment, den Sie unbedingt einfangen müssen. Der baldige Ehemann sieht zum ersten Mal seine Verlobte im Hochzeitskleid – da fließt auch schon mal ein Tränchen bei harten Kerlen.
Fragen Sie aber vorher, ob das erwünscht ist. Kleiner Tipp: Ein Perspektiv-Schuss auf das Gesicht des Bräutigams mit der Braut unscharf im Vorder- oder Hintergrund erzählt die Story ohne Worte.
Hochzeiten mit dem vollen Programm – also Standesamt, Kirche und Feier – verlangen Ihnen als Fotograf alles ab. Sie dürfen nicht nachlassen, Ihre Sinne müssen dauernd geschärft, Ihre Antennen müssen ständig auf Empfang sein.
Es sind oft die kleinen Momente neben den großen Ankerpunkten des Tages, die am Ende die reizvollsten Bilder liefern: Das Kind, das den Schleier der Braut zurechtzupft, die Oma, die sich die Tränen aus dem Gesicht wischt, das prachtvolle Blumengesteck auf dem Tisch des Standesbeamten, das herzliche Lachen der Trauzeugen, die Ringe usw. Alles dies sind neben dem Brautpaar lohnende Motive an diesem Tag.
Die Hochzeitsreportage im Standesamt und / oder in der Kirche
Im Standesamt ist es oft sehr eng, sehr leise und es geht in der Regel alles sehr schnell. Hier ist weniger manchmal mehr. Seien Sie sich bewusst, dass Sie keinen Film drehen. Sie fotografieren, und neben den Details reichen die wichtigsten Szenen in dieser Umgebung, um die Hochzeitsreportage zu füllen.
Dazu gehören ein Gesamtüberblick des Raums, das Paar selbst, die wichtigsten Verwandten, den/die Standesbeamten/-beamtin, der Ringtausch, der erste Kuss, die Unterschriften und natürlich der Empfang durch die Gäste.
Hochzeitsfotos während des Empfangs und des Kaffees
Nach der Kirche folgt in der Regel ein Empfang. Hier wird gratuliert, geherzt und geküsst, doch Sie können nicht jede Umarmung einfangen. Meistens gibt es dann noch Kaffee und eine hübsch dekorierte Hochzeitstorte, die vom Brautpaar gemeinsam angeschnitten wird. Nicht zu vergessen: die Raum-Dekoration. Bei diesen Gelegenheiten ist Ihr Einsatz als Hochzeitsfotograf natürlich sehr gefragt, da auch hier für das Brautpaar besonders wichtige Momente für immer festgehalten werden sollen.
Die beste Zeit fürs Brautleute-Shooting
Bei einer Hochzeitsreportage bietet sich meistens zwischen dem Kaffee und dem Abendessen die beste Zeit für das Brautleuteshooting: Die Sonne steht schon etwas tiefer, das Licht ist wärmer, die erste Anspannung ist gewichen, die Gäste sind beschäftigt – Zeit, sich mit dem Brautpaar und ein bis zwei Helfern auf den Weg zu machen.
Nachmittag und Abend sind auf jeder Hochzeit anders
Der Nachmittag und der Abend sind so individuell wie die Paare selbst. Gelegentlich gibt es noch eine Brautentführung. Hier entstehen schon die ersten Partyfotos, die Sektlaune steigt, der Fotograf taucht – ohne mitzutrinken – immer weiter in die Gesellschaft ein.
Aber auch hier gilt für den Fotografen: eher gehen, denn im Saal wurde von Kaffee auf Abendessen umgedeckt. Somit sind nun die Tischdeko bzw. auch das Buffet die aufzunehmenden Objekte vor dem Objektiv. Dann trudeln die Gäste langsam in den Saal, und vielleicht wird noch die eine oder andere Rede gehalten. Beim Essen selbst fotografieren wir die Gäste nicht.
Falls er nicht schon vorher stattfand, kommt spätestens nach dem Essen der Brautwalzer oder auch Hochzeitswalzer. Lichten Sie diesen in zwei Varianten ab: kurz belichtet und somit recht statisch einerseits, etwas länger belichtet und dynamisch andererseits: 1/10 – 1/30 Sekunde mit Blitz auf einen Vorhang ergibt einen schönen Wischeffekt (siehe auch Partyfotos im Teil III, Hochzeitsfotos in Innenräumen, unserer Artikel-Reihe).
Mit der Party neigt sich die Hochzeitsreportage dem Ende entgegen – hier ist das Motto „kürzer kann mehr sein“ ziemlich zutreffend. Sie sollten noch ggf. Hochzeits-Einlagen der Gäste mitnehmen. Dabei werden schöne Partybilder entstehen, aber nach einer gewissen Zeit werden die Fotos nicht schöner, sondern anders – und auch die Gäste werden nicht attraktiver aussehen.
Zeit, die Sachen zu packen und die Heimreise anzutreten.
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Übrigens: Wenn Sie die Hochzeitsreportage für ein befreundetes Hochzeitspaar machen, erstellen Sie doch mit den Fotos der Reportage ein schönes Hochzeitsfotobuch! Dann haben Sie direkt ein einzigartiges Hochzeitsgeschenk parat!
Eine schöne Geschenkidee ist auch, das jeweils schönste Foto eines Events des Hochzeitstages rauszusuchen und daraus eine schicke Foto-Collage zu erstellen. Oder Sie überreichen ein ganz besonders gelungenes Foto als Leinwandbild oder als Poster in einem eleganten Rahmen.